Fotografie-Allgemein

Die Camera-Obscura

Camera-Obscura
Camera-Obscura

Die Camera-Obscura ist eigentlich nichts anderes als ein dunkler Raum mit einem Loch in der Wand und einer Linse davor. Sie wurde bereits 384 bis 322 vor Christus erfunden und funktioniert nach dem Prinzip, nach dem auch heute noch alle Kameras funktionieren. Ein Bild ist nichts anderes als Lichtstrahlen, die aufeinandertreffen. Durch das kleine Loch lässt die Kamera nur einen ganz kleinen Ausschnitt an Licht durch, was bewirkt, dass alle Lichtstrahlen bis auf ein kleines Lichtbündel ausgeblendet werden. Je kleiner das Loch ist, desto schärfer wird das Bild. Der dunkle Raum ist dazu da, dass wir dieses Bild betrachten können.

Selbst ausprobieren

Die Funktion kann man ganz einfach selbst ausprobieren. Dazu muss man sich nur in einen dunklen Raum stellen. Zum Beispiel in den Keller oder ein Badezimmer ohne Fenster. Wichtig ist, dass der Raum komplett dunkel ist. Es darf nur ein heller Punkt vorhanden sein: Das Schüsselloch. Man hält ein weisses Blatt Papier vor das Schlüssel-loch und sobald das helle Licht auf das Blatt fällt, entfernt man das Blatt langsam vom Schlüsselloch. Nun hat man auf dem Stück Papier ein Abbild des Raumes – jedoch auf dem Kopf. Das ist nämlich der Nachteil der Camera-Obscura. Und das Bild wird nicht festgehalten, sondern lediglich projiziert. Aber sie stellt die einfachste Form einer Kamera dar.

Album_LechnerAnstatt eines Blattes nahm man ab dem 17. Jahrhundert einen Spiegel zur Hilfe, womit man sehr detailgetreue Zeichnungen erstellen konnten. Das war der Anfang der Fotografie. Die Camera-Obscura kann auch die Größe einer kleinen Röhre oder Schachtel haben, wobei man dann von einer Lochkamera spricht. Die Aufnahmen erfordern lange Belichtungszeiten, wodurch die Realität verändert scheint. Schnelle Bewegungen werden auf den Fotos zu Schemen. Der Wechsel von diesen Schemen und exakter Schärfe im Bild schafft eine Atmosphäre, wie es nur mit Lochkameras möglich ist.

Camera-Obscura Projekte

Die Lochkamera

Solch eine Lochkamera kann man sich ganz einfach selbst bauen. Die meisten haben diese Materialen immer zu Hause.
Man benötigt:

  • Eine Röhre, die auf einer Seite offen und auf der anderen Seite geschlossen ist, zum Beispiel eine Pringles®-Dose
  • Klebeband
  • Alufolie
  • Butterbrotpapeier
  • Eine Reisszwecke
  • Ein scharfes Messer

Zuerst öffnet man die Chips-Dose und entleert sie. Die Plastikabdeckung muss aufbewahrt werden. Dann schneidet man die Dose etwa fünf Zentimeter über dem Boden auseinander. In den Metallboden wird mit der Reißzwecke ein kleines Loch gemacht. Der Plastikdeckel muss nun mit dem Butterbrotpapier ausgekleidet und auf den unteren, kleineren Teil der Dose gesetzt werden. Den größeren Teil der Dose setzt man auf den Plastikdeckel und klebt die beiden Teile mit dem Klebeband gut zusammen.

Nun kommt die Alufolie zum Zug. Zuerst klebt man das eine Ende der Folie an die Röhre und wickelt sie dann zweimal darum herum. Danach wird das Ganze nochmal mit Klebeband befestigt. Sollte oben noch zu viel Folie abstehen, kann diese ins Innere der Röhre geklappt werden. Das war’s auch schon, die Lochkamera ist fertig!

Nostalgisches Fotografieren

Die Lochkamera erfreut sich noch immer grosser Beliebtheit. Vielleicht auch ein wenig der Nostalgie wegen fotografieren auch bekannte Fotografen heutzutage mit der Camera-Obscura. Mirko Mielke aus Berlin zum Beispiel arbeitet mit Räumen in Plattenbauten. Diese baut er zu einer Lochkamera um und belichtet auf dafür vorbereitete Wände, die er dann aussägt. Oder Werner Mahler, der Mitbegründer und Geschäftsführer der Agentur „Ostkreuz“. Er schafft mit der Camera-Obscura wunderschöne Sequenzen von Landschaften in Brandenburg, den Werkstätten von Leonardo Da Vinci in Norditalien oder Schweizer Seen. Monika Rechsteiner hat mit ihrer Bildreihe „Der Kiez steht Kopf“ für Aufsehen gesorgt, als sie die Räume einer Wohnung in Spandau zu Camera-Obscuras umgebaut hat und damit eine sehr spezielle Fotoreihe geschaffen hat.gm_341639EX1

Oder Micha Winkler: Seit drei Jahren experimentiert er mit der Loch-Kamera. Er ist fasziniert von der veränderten Realität auf den Bildern, die durch die langen Belichtungszeiten entstehen. Er zeigt mit seinen Bildern ungewöhnliche Schärfeverteilungen und Sichtweisen. Die Realität erscheint auf diesen Bildern verändert, da die Aufnahmen sehr lange Belichtungszeiten erfordern. Micha Winkler will Illusionen entstehen lassen und an Träume anknüpfen, was ihm mit diesen Bildern, die durch die veränderte Realität zum Beispiel eine überfüllte Straße fast leer zeigen, gelingt.

Bildquelle: http://www.photolux.de/
Bildquelle: http://pixsylated.com/blog/stepping-inside-havana-camera-obscura/
Bildquelle: http://blogs.getty.edu/iris/friday-diy-create-your-own-camera-obscura/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert